Azrael alias Oskar, alias Ferdinand, alias Azrael

Es war einmal ...
Vor langer, langer Zeit im Jahr 2009.

Verena, eine liebe Bekannte, die über uns Jonny einen dreibeinigen Kater aufgenommen hatte, kontaktierte uns verzweifelt.
Azrael ein Kater von ihr, stritt sich schon seit längerer Zeit mit seinem eigenen Bruder. Es wurde immer schlimmer und in der Wohnung eskalierten die Streitereien gerade zu förmlich. Blut floss und Tierarztbesuche zählten fast zur Tagesordnung.
Wir wurden kontaktiert und gefragt, ob wir Azrael nicht aufnehmen könnten. Mit Freigang wäre das/sein Problem sicher bald gelöst.

Wir sagten zu, Platz und Freigang waren ja gegeben.
Azrael zog ein und alles schien in den ersten Wochen gut und friedlich. Aber bereits nach einiger Zeit, fing er an zu pöbeln. Unsere sehr sozialen Katzen wussten gar nicht wie ihnen geschah, Azrael war nur auf Streit aus. Ab nun flogen fast täglich die Fetzten. Auch vor den Hunden (immerhin Rottweiler!) machte er nicht halt. Grundlos flog er diese an, verteilte Ohrfeigen ganz wie ihm gerade zu Mute war.
Anfangs wurde Azrael noch ignoriert einfach abgeschüttelt. Irgendwann wurde es Frodo dem ältesten zu viel und er wehrte sich. Azrael hatte ein ziemliches Cut dass sogar mit zwei Stichen genäht werden musste. Wir dachten daraus hätte er wohl gelernt, aber dem war nicht so. Ein paar Tage später war Azrael bereits wieder der alte.

In dieser Zeit wurde Azrael auch auf den Namen OSKAR, der freche Oskar umgetauft!

Wir ließen den Kerl von zwei verschiedenen Tierärzten gründlich durchchecken, vermuteten eine ernsthafte Erkrankung, aber Oskar war pumperl Gesund.
Wir dachten irgendwann wird er sich schon einfügen. Aber nur kurze Zeit später, verletzte er Frodo am Auge. Dies hätte bös enden können. So konnte es nicht weiter gehen, alle im Haus lebenden Tiere mussten unter diesem Flegel leiden.

Wir spielten mit dem Gedanken für Oskar ein neues zuhause zu suchen. Einen Einzelplatz ohne anderen Katzen bzw. Tiere! Aber dies war nicht so leicht.
Wir übten uns in Geduld, eine andere Option hatten wir ja auch nicht!!

Wir deponierten bei mehreren Tierärzten unseren Wunsch nach einen neuen Platz für Oskar, dazumal gab es für uns noch keine Möglichkeit Inserate in Facebook bzw. Foren und dergleichen ein zu stellen, wie heute.

Zwei Monate später war es soweit. Eine nette Familie in „unserer Nähe“, mit Haus und Garten am Ende einer Einbahnstraße ohne andere Tiere meldete sich bei uns. Ein Segen! Über unseren Tierarzt Dr. Kraft hatten sie von Oskar erfahren, als sie ihre alte kranke Katze erlösen lassen mussten.
Oskar wurde besucht, es war Liebe auf den ersten Blick und beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Oskar wurde abgeholt und fühlte sich als Einzelkatze rundum wohl im neuen zuhause. Leider wurde er im neuen Wohnviertel bald zum gefürchteten Raufbold und so hatten wir noch lange Kontakt mit Oskars neuer Familie.

Irgendwann über die Jahre brach der Kontakt ab.
Nun am 25. November 2017 übernahmen wir einen alten ausgemergelten Kater. Umgehend übernahm Hermine Bürger die Patenschaft und gab ihm den Namen Ferdinand.
https://www.auffangstation-zarfl.com/…/28/armer-alter-kater/
Ein Häufchen Elend. Ein flüchtiger Gedanke an Oskar keimte auf, aber warum auch, konnte ja gar nicht sein. Nicht kastriert war ausschlaggebend, verflogen war der Gedanke.
Aber kaum war die Geschichte in Facebook eingestellt, meldete sich Verena. Dass wäre doch ihr ehemaliger Azrael. Sie hätte alte Fotos von ihm verglichen, dies wäre bestimmt Azrael. Wir verglichen unsererseits die Fotos, eruierten, kontaktierten die Tierärztin erneut. Ach ja, der Kater wäre bereits kastriert gewesen und jetzt war klar, es war doch Oskar.
Freudig riefen wir die Halter von Oskar an. Frau G. meldete sich. Ja, Oskar war seit 23.11. abgängig. Er war schon länger schwer krank, war auch in Behandlung gewesen aber wollte angeblich nicht mehr ins Haus.
Auf die Frage, wann sie Oskar bei uns abholen möchten oder ob ich ihr Oskar am Abend bringen solle, erhielt ich die Antwort: Sie wäre froh, wenn Oskar noch bis zirka Mitte/Ende Januar bei uns bleiben könnte. Sie hätte einige Probleme und musste die nächsten Wochen auf Kur und hätte sowieso nicht gewusst, was sie mit Oskar in dieser Zeit machen sollte.
Ein großes Fragezeichen stand im Raum. Warum in aller Welt, hatte man sich nicht schon vorher um die Versorgung der alten und kranken Katze gekümmert?????
Oskar genoss die Wärme in unserem Haus und wollte dies gar nicht mehr verlassen, seltsam. Dies passte irgendwie so gar nicht zur Aussage von Frau G.

Oskar war krank und hatte wohl nur noch ein paar Monate wenn überhaupt zu leben. Natürlich konnte er auch bis zu seinem Ende, hier bei uns bleiben.

Nun meldete sich Verena erneut. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie sich dazu entschlossen, Oskar bzw. Azrael bei sich zuhause (inzwischen waren sie in ein Haus umgezogen) für immer auf zu nehmen.
Wir überlegten und fanden, dass dies für Azrael wohl die beste Lösung war. Azrael hatte, wenn es gut ging nur noch ein paar Monate eventuell auch nur Wochen zu leben. Diesen kurzen Rest seines Lebens sollte er wohlbehütet, geliebt und bestens umsorgt verbringen!

Verena und Horst nahmen die lange Autofahrt auf sich und holten Azrael bei uns ab.
Azrael wurde bestens und liebevollst umsorgt und er genoss dies sichtlich.
Leider währte sein Glück nur noch kurz. Seine Nieren versagten und er musste am 22. Dezember erlöst werden.

Das Leben geht oft seltsame Wege.
Die Gedankengänge und Handlungsweisen mancher Menschen sind einfach unergründlich.

Vielen, vielen herzlichen Dank an Verena und Horst, die Azrael so noch ein paar schöne Tage schenkten!

Leb wohl Azrael. Schön, dass wir dich noch einmal sehen durften und dich wohlbehütet gehen lassen konnten.
Barbara und Thomas

Danke an Hermine Bürger für die Patenschaft!

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